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03.11.2007

Blast die Posaune, dass laut es erklingt…

„Mit welchem Instrument marschierten die Israeliten um Jericho herum?“, war eine der Einstiegsfragen Onkel Hermanns als er uns letzten Montag einen Besuch in der Schule abstattete um uns die Holz – und Blechbläserfamilie etwas vorzustellen. Onkel Hermann, den Kindern schon gut bekannt und unser Schulausschusspräsident, spielt selber die Blockflöte (also ein Holzblasinstrument) und die Trompete (ein Blechblasinstrument). Somit konnte er uns gut und anschaulich den Unterschied zwischen den beiden Instrumentenfamilien, der nicht im Material des Instrumentes liegt, erklären.

Der Höhepunkt der Stunde war wohl selbst diese Instrumente ausprobieren zu dürfen. Na, wenn da nicht ein paar Nachwuchsblechbläser unter den Schülern sind! Da wir es selbst ausprobiert hatten, wussten wir nun wie schwierig es ist überhaupt einen Ton aus der Trompete zu bringen und so staunten wir nicht schlecht über die Aufnahme auf der der Trompeter Maurice André das Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur (eigentlich E-Dur) von N. Hummel spielt. Wir danken Onkel Hermann für seinen lehrreichen Besuch bei uns!

Blasinstrumente gibt es übrigens schon sehr lange. In der Bibel werden sie zum ersten Mal schon im 1. Mosebuch Kapitel 4 Vers 21 erwähnt. Hier eine kleine Aufstellung (aus: „Das große Bibellexikon, R.Brockhaus, Brunnen“) wo in der Bibel Blasinstrumente vorkommen:

a) der hebräische Begriff `ugab erscheint nur viermal in der Bibel und bezeichnet offensichtlich kein bestimmtes Instrument, sondern eine Familie von Blasinstrumenten. Die erste Erwähnung in 1. Mose 4:21 steht im Zusammenhang mit dem kinnor, der dort als Oberbegriff für alle Saiteninstrumente erscheint. In Psalm 150:4 heißt es: „Lobet ihn mit Saiten (minnim) und Pfeifen (`ugab)“. Unter minnim werden allgemein Saiteninstrumente gefasst, sodass unter `ugab ebenfalls eine generelle Bezeichnung für alle Pfeifen – oder Flöteninstrumente, also Holzblasinstrumente verstanden werden kann. Die Textstellen in Hiob 21:12 und 30:31 bestätigen diese Deutung.

b) Ein anderes Blasinstrument wird mit chalil bezeichnet und kommt an sechs stellen im AT vor: 1.Sam.10:5, 1.Kön.1:40, Jes.5:12, Jes.30:29, Jer.48:36 (hier zweimal). Der Wortstamm bedeutet „durchbohren“ und lässt vermuten, dass ein hohles Rohr aus Schilf oder ähnlichem pflanzlichem Material gemeint ist. Ob es ich um ein oboeähnliches Instrument mit Mundstück, entsprechend dem griechischem aulos (Blasinstrument der Antike, Name bedeutet „Röhre“), oder um eine Schalmei gehandelt hat, ist nicht mit letzter Sicherheit zu sagen. Der Ton war im Gegensatz zu dem mehr lieblichen Klang der Pfeifen- oder Flöteninstrumenten (`ugab) scharf und durchdringend. Die Textstellen weisen darauf hin, dass der chalil ein Instrument zum Ausdruck der Freude war, aber auch in Zeiten der Trauer (Jer.48:36) gespielt wurde.

c) Bei der Aufzählung der Instrumente am Hofe Nebukadnezars wird die maschrokita angeführt (Dan.3:5) Das Wort wird abgeleitet von dem Verb scharak mit der Bedeutung „pfeifen“ oder „zischen“. Gewöhnlich entstehen bei den Pfeifen- oder Flöteninstrumenten Zischlaute, so dass die Vermutung nahe liegt, dass die maschrokita zu den Holzblasinstrumenten gehört und möglicherweise eine Art Panflöte darstellt.

d) Ein weiteres Instrument, das nur in der erwähnten Textstelle in Dan.3 auftritt, ist die sumponyah. Bis heute gehen die Meinungen über das aus dem Aramäischen kommende Wort auseinander. Viele halten es für eine Transliteration (Beispiel für Transliteration: Neugriechisches Wort: Ευαγγέλιο; Transliteration: Euaggelio) des griechischen Wortes symphonia und schließen daraus, dass es ein sackpfeifenartiges Instrument wie der Dudelsack gewesen sein muss. Andere Erklärungen sehen in dem Begriff den Zusammenklang einer Gruppe von Instrumenten im Sinne eines Orchesters.

e) Die chazozerah, die den Israeliten aus Ägypten bekannt war, ist eine meist aus Silber gefertigte Trompete. Sei besteht aus einem ca. 60 cm langen, dünnen Rohr mit Schalltrichter. Entsprechend der Bedeutung des Namens (chazar = versammeln) wurde die chazozerah als Signalinstrument im Krieg (4.Mo.31:6), bei feierlichen Anlässen (1.Chron.15:24, 16:6.42, 2.Chron.5:12f, 7:6), bei allen religiösen Festen, den täglichen Brand- und Dankopfern sowie bei allen Festen des Volkes (2.Kön.11:24, 2.Chron.23:13, Esr.3:10) verwendet. 4.Mo.10:1ff enthält genaue Anweisungen Gottes an Mose, welche Bedeutung und Aufgaben das Blasen der Trompeten besitzt.

f) Der schofar wird von allen in der Bibel erwähnten Instrumenten am häufigsten genannt (72 mal) und hat in seiner Form und Funktion im gottesdienstlichen Gebrauch bis heute überlebt. Es handelt sich um ein aus dem Widderhorn gefertigtes Blasinstrument, das sowohl im religiösen (2.Sam.6:15, 1.Chron.15:28, Ps.81:4) als auch im profanen Leben des Volkes (2.Sam.15:10, 1.Kön.1:34) gespielt wird. Aus dem schofar können hauptsächlich nur sehr kurze Töne gespielt werden, so dass das Instrument als Signalinstrument eingesetzt wird.

g) Das hebräische Wort keren kann entsprechend seiner ursprünglichen Bedeutung (das „Feste“) ebenfalls mit dem Horn übersetzt werden und wird oft mit dem schofar gleichgestellt. In der Bibel finden sich unterschiedliche Auslegungen, die aber alle einen Ausdruck von Macht und Stärke beinhalten (1.Mo.22:13, 3.Mo.4:7.18.25, 1.Sam.16:1, 1.Kön.1:39, Jer.48:25). Somit ist zu vermuten, dass der keren als ein aus Horn gefertigtes Instrument einen sehr kräftigen, lauten Ton erzeugt haben muss. Es gilt als sicher, dass er niemals im heiligen Dienst verwendet wurde.

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